Geschlecht
männlich
Kein Hinweis auf seine Herkunft, seine Vergangenheit und nicht einmal auf seinen Namen. So wurde dieser hübsche Rottweiler-Junge Ende August 2018 morgens vor dem Tierheim aufgefunden. Wir tauften ihn Ron und haben uns nach etwas Eingewöhnungs- und Kennenlernzeit gut mit ihm angefreundet.
Für den ersten Eindruck braucht Ron hin und wieder allerdings einen zweiten Anlauf, denn wenn er sich nicht sofort zum Schmusen anbietet, präsentiert er sich gerade in seinem Zwinger doch öfter mal lautstark, während er am Gitter hochspringt. So ein richtiger Schwiegermuttertraum eben!
Einmal aufgetaut lässt er diese Maske schnell fallen und mutiert zu einer sehr verschmusten Ulknudel, die es wahnsinnig toll findet, sich im Gras und Dreck zu suhlen, sich in weiche Decken zu hüllen und in den Schlaf kraulen zu lassen. Im Grunde ist Ron wie ein kleines Kind in einem viel zu großen, kräftigten Körper. Seine ronnymäßigen Spielaufforderungen bestehen größtenteils aus Anrempeln. Gern versucht er auch zwischen den Beinen seines Menschen hindurch zu schlüpfen, bleibt dann aber genau unter ihm stehen und scheint sich in der Rolle des Miniponys sehr zu gefallen.
Seinen Bezugspersonen folgt Ron wahnsinnig gern auf Spaziergänge. Nach den ersten 200 Metern, während denen er so schnell wie möglich dem hektischen Tierheimtreiben entkommen will, ist er eine sehr angenehme Gassibegleitung. Er schnüffelt viel, markiert ordentlich, zerrt dabei aber nicht an der Leine, sondern trabt größtenteils vor oder neben dem Menschen her. Ron ist ein kluger Kopf, der schnell lernt – vor allem wenn die Motivation stimmt. „Sitz“, „Platz“, „Pfote“, „Hier“ und „Weiter“ beherrscht er schon sehr gut. Daran sollte angeknüpft werden, um ihm weitere wichtige Dinge nahe zu bringen.
Bei uns wurde Ron an das Tragen eines Maulkorbs während der Spaziergänge gewöhnt. Grund hierfür sind seine Reaktionen auf ein zu hohes Erregungslevel, woran aber bereits gut gearbeitet wird. Er neigt in diesen Fällen hin und wieder beispielsweise noch dazu, in die Leine zu schnappen. Anfangs hat er aber auch vor Knöcheln und Armen nicht Halt gemacht, wenn diese im Weg waren.
Hohe Erregung bzw. Unsicherheit treten bei Ron gelegentlich noch auf, wenn er während des Spaziergangs auf eine große Freifläche kommt. Ebenso pusht ihn wildes Spiel (wie beispielsweise mit Zergel oder Ball). Deshalb achten wir darauf, Ron eher ruhig zu beschäftigen. Such- und Schnüffelspiele sind hierfür gut geeignet, da sie ihn gleichzeitig auch geistig auslasten.
Im Tierheim verteidigt Ron seinen Futternapf vor Menschen und nimmt im Bereich seines Schlaf- und Fressplatzes auch Leckerlies ungern entgegen. Auf Spaziergängen und im restlichen Auslauf ist dies hingegen kein Problem, es sei denn es handelt sich um ganz besondere (größere) Goodies wie z.B. Schweineohren.
Gegenüber anderen Hunden verhält sich Ron sympathieabhängig. In den meisten Fällen zeigt er großes Interesse an einer Kontaktaufnahme, auf Provokationen steigt er aber ebenfalls ungeniert ein und erfordert in diesem Fall auch etwas Standfestigkeit vom Leinenführer. Auf gemeinsamen Spaziergängen und im direkten Kontakt mit Hündinnen ist er in aller Regel aber sehr höflich und freundlich. Individuelle Verträglichkeiten sollten dennoch sachkundig getestet werden.
Auf Katzen reagiert Ron bisher neutral bis neugierig, aber nicht aggressiv – er klaut ihnen nur gern das Futter. Kleine Kinder sollten sich nicht im Haushalt befinden.
Für unseren Captain Chaos, der schätzungsweise 2016 geboren wurde, wünschen wir uns ein verantwortungsvolles Zuhause, welches sein Potential erkennt und positiv zu fördern versteht. Als Herr über Haus und Hof würde sich Ron sicher sehr wohl fühlen. Wir vermitteln ihn nicht in reine Hof- oder Zwingerhaltung. Der Familienanschluss und Zeit zum Kuscheln in der warmen Stube sollten in jedem Fall gegeben sein.
Ron ist kastriert und hat eine Schulterhöhe von etwa 65 Zentimetern.
Wegen seines unrunden Gangbildes wurde Ron per Röntgen bereits kurz nach seiner Ankunft bei uns durchgecheckt. Alle bisherigen Tierarztbesuche hat er vorbildlich gemeistert. Fremden Personen gegenüber war er in der Praxis sehr freundlich und aufgeschlossen und das Beste: keine Auffälligkeiten in Schulter oder Knie – keine HD, keine Arthrose. Auch als Blutspender hat er sich bereits heldenhaft beweisen können!